Militärmusikschule Prora

Militärmusikschule Prora

Ausbildung
Bei der Aufstellung der Kapellen der Kasernierten Volkspolizei hatte man viele ehemalige Militärmusiker der Wehrmacht eingestellt, die später in die neu gegründeten Musikkorps der NVA übernommen
wurden. Ein Großteil von ihnen war in den früheren Stadtmusikschulen (Stadtpfeifen) ausgebildet worden. Diese Ausbildung war qualitativ sehr unterschiedlich. Die Auswahl bei der Einstellung oblag dem jeweiligen Orchesterleiter (Probespiel). Aufgrund der allmählichen Verbesserung der sozialen Bedingungen der Militärmusiker bewarben sich zunehmend Absolventen der damals existierenden Fachschulen für Musik, die eine sehr gute Orchestermusikerausbildung erhalten hatten. Das schuf die Möglichkeit, das musikalische Niveau der Orchester erheblich zu steigern. Diese Verbesserung der künstlerischen Leistungen der Orchester bewog auch Absolventen der Musikhochschulen in die Orchester einzutreten.
Vor allem im Zentralen Orchester und in den Stabsmusikkorps nahm in den 70er Jahren der Anteil der Hochschulabsolventen beachtlich zu. Außerdem delegierten verschiedene Leiter Fachschüler zu einem externen Studium an eine der vier Musikhochschulen. Bereits 1968 / 69 / 70 mangelte es in den MK an qualifiziertem Nachwuchs, da eine Reihe der älteren Militärmusiker in Rente gingen.
Aus diesem Grunde wurde 1972 der Musikinspizient Oberst MD Heinz Schulz vom Ministerium
beauftragt, die Bildung einer Militärmusikschule vorzubereiten. Diese Institution erhielt den Status einer Fachschule und wurde im September 1975 als Fachrichtung Militärmusik an der Technischen Schule „Erich Habersaat“ der Armee in Prora / Insel Rügen eröffnet. Als Direktor wurde Oberst MD H. Schulz eingesetzt. Bis zu seiner Pensionierung 1978 leistete er energische Aufbauarbeit. Danach berief das Ministerium Oberstleutnant Hans Kochanowsky (später Oberst MD) zum Direktor. In einem 3 jährigen, später 4 jährigen Studium. wurden pro Studienjahr 30 angehende Militärmusiker ausgebildet.
Sie mussten einen guten Abschluss der damaligen polytechnischen Oberschule und eine musikalische Vorbildung an einer Musikschule oder in einem Jugendblasorchester nachweisen und eine Eignungsprüfung ablegen. Da die Schüler bei Studienbeginn allgemein erst 16 Jahre alt waren. musste die schriftliche Einwilligung der Eltern vorliegen. Auch war mit Zustimmung der Eltern eine Verpflichtungserklärung für mindestens 10 Jahre Militärmusikdienst (Berufssoldat) abzugeben.
In den ersten zwei Jahren waren die Schüler Zivilbeschäftigte der Armee, die ein Fachschulstipendium in Höhe von 1 60,- M erhielten. Im Dienst trugen sie Uniform ohne Dienstgrad mit dem Kennzeichen der Militärmusikschule - Lyra statt Kragenspiegel. Zu Beginn des 5. Studienhalbjahres und dem Erreichen des 18. Lebensjahres erfolgte die Übernahme als Unteroffiziersschüler in den Wehrdienst. Ab dem 6. Studienhalbjahr wurden sie zum Unteroffizier befördert. Als Unteroffiziersschüler erhielten sie 200.- M und als Unteroffizier 550.- M Dienstbezüge monatlich. Verpflegung, Unterkunft und Bekleidung waren während des Studiums kostenlos. Nach dem bestandenen Abschlussexamen erreichten die Absolventen den Dienstgrad Feldwebel und mit der Abschlussnote „Sehr gut‘ den Dienstgrad Oberfeldwebel und wurden in die MK / SMK versetzt. Der Bedarf der einzelnen MK / SMK und der Einsatz der Absolventen wurde auf den jährlichen Orchesterleiterkonferenzen besprochen.
Quelle: Werner Kunath, Auszüge aus der Artikelserie „Die Militärmusik in der DDR“ in der Zeitschrift „Mit klingendem Spiel“ der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik.

Der vollständige Artikel befindet sich hier:

 

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